Meldungen aus dem Landesverband Nordrhein-Westfalen
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Die Motorsägen standen nicht still

Reservisten aus NRW, Hessen und Belgien pflegen Gräber des Ersten Weltkriegs in Belgien

Die Arbeitsgruppe vor dem Friedhofsgebäude Patrick Bernabe

Menen (Westflandern/Belgien). Vom 23. Juni bis zum 4. Juli 2025, acht Jahre nach dem letzten Einsatz, waren die Kameraden der „Marsch- und Arbeitsgruppe Nordrhein-Westfalen, Hessen und Belgien” für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. wieder auf der Kriegsgräberstätte Menen im belgischen Flandern eingesetzt. Auf diesem Soldatenfriedhof ruhen 47.864 deutsche Gefallene aus dem Ersten Weltkrieg.

Täglich kamen etwa 10 Besucher, teilweise belgische Radtouristen, aber auch einige wenige Deutsche, die nach gefallenen Angehörigen suchten. Die geringe Besucherzahl erklärt sich damit, dass der Friedhof ziemlich abseits des ehemaligen Schlachtfeldes und der Frontlinie liegt; aber dafür direkt an der Bahnlinie Ypern-Kortrijk. Mit dieser Eisenbahnverbindung wurden im Krieg die gefallenen Deutschen zu dem ersten Gräberfeld transportiert. „Wir danken für die eindrucksvolle, ehrenamtliche Arbeit”, sagten einige deutsche Besucher. 

Die Reservisten hatten sich, für den Volksbund kostenlos, im Eingangsgebäude des Friedhofs einquartiert. Es war ausgestattet mit einem Gemeinschaftsraum, einer Küche mit Kühlschrank, Herd und Spüle, einer Dusche und zwei Toiletten – etwas spartanisch, aber für 13 Tage ausreichend. Die Kriegsgräberstätte wurde offensichtlich zuletzt vor acht Jahren saniert. Sie hatte es dringend wieder nötig. Bäume und Büsche mussten auf 400 Metern Länge entlang des Friedhofszauns entfernt werden, da sie in die Nachbargrundstücke hineinwuchsen. Die drei belgischen Kameraden kümmerten sich mit zwei Motorsägen vorwiegend um die Sägearbeiten. Aufgrund des dichten Bewuchses waren die Sägen ständig im Einsatz. Zwischendurch musste eine gerissene Sägekette erneuert werden. 

Weiterhin wurden Fensterrahmen des Friedhofsgebäudes neu gestrichen, zwei Dachrinnen-Abflussrohre erneuert, Wege von Moos und Unkraut befreit, die Friedhofskapelle außen gesäubert und natürlich der ganze Grünschnitt auf eine Ablagefläche am Rand des Friedhofs transportiert. Zum Glück hat in beiden Einsatzwochen das Wetter mitgespielt. Es gab keine Ausfalltage wegen Regens. So konnten die umfangreichen Arbeiten alle erledigt werden.

Am ersten Abend referierte der Leitende, Oberstleutnant d. R. Peter Weyers, über die vier Flandernschlachten. Am Wochenende ging es auf militär-geschichtliche Exkursionen über „Flanders Fields” mit dem belgischen Historiker Johan Ryheul („Marinekorps Flandern”) und der belgischen Presse-Fotografin Danielle Roubroeks.Der Bundeswehrbeauftragte für Nordrhein-Westfalen, Matthias Teipel, und der Länderbeauftragte des Volksbundes für Belgien, Erik Demuynck, besuchten die Reservisten und verliehen einige Auszeichnungen und Dankesurkunden für die in den letzten Jahren geleistete Arbeit. Besonders eindrucksvoll war für die Reservistengruppe die Teilnahme an der Last-Post-Zeremonie unter dem Menentor in Ypern. An diesem englischen Ehrenmal legten die Kameraden einen Kranz nieder.

Text: Peter Weyers

Fotos: Patrick Bernabe