Meldungen aus dem Landesverband Nordrhein-Westfalen
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Namen wieder lesbar gemacht

Erndtebrücker Soldaten und Reservisten beim Kriegsgräbereinsatz in der Picardie in Frankreich

Das 9köpfige Arbeitsteam nach der Kranzniederlegung Erhard Lauber

Erndtebrück / Parcy-et-Tigny. Soldaten des Einsatzführungsbereiches 2 aus Erndtebrück, Reservisten der Kreisgruppe Südwestfalen des Verbandes der Reservisten und einen aktiven Kameraden des Bundesamtes für das Personalmanagement der Bundeswehr in Siegburg führten jetzt in Zusammenarbeit mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge einen Pflegeeinsatz auf dem deutschen Soldatenfriedhof Parcy-et-Tigny in der Region Picardie in Frankreich durch.

Der deutsche Soldatenfriedhof Parcy-et-Tigny, in der Nähe der D1 Soissons-Chateau-Thierry gelegen, wurde im Jahre 1921 von den französischen Militärbehörden als Sammelfriedhof für deutsche Kriegstote angelegt. Er ist in den Jahren 1923 - 1925 durch die Zubettungen von Toten aus mehr als 150 Gemeindebezirken, wo sie zum Teil in Feldgräbern oder kleinen Grabstätten provisorisch bestattet worden waren, wesentlich erweitert worden. Die Toten gehörten Truppenteilen an, deren Heimatgarnisonen in fast allen preußischen Provinzen sowie in den Ländern Mecklenburg, Sachsen, Anhalt, Thüringen, Hessen, Württemberg, Bayern und den Hansestädten Bremen, Hamburg und Lübeck lagen. Besonders viele der Gefallenen waren in Baden beheimatet.

Neben einer landschaftsgärtnerischen Überarbeitung in den Jahren 1975-1977 erfolgte die endgültige Gestaltung ab 1975 der Austausch der bisherigen provisorischen Holzgrabzeichen gegen Kreuze aus Metall mit eingegossenen Namen und Daten der hier Ruhenden. Von den 4256 Gefallenen ruhen 2132 in Einzelgräbern; 70 blieben ohne Namen. In den beiden Gemeinschaftsgräbern mit 2124 Opfern blieben 1712 namenlos. 

Zu den Aufgaben der 7 aktiven Soldaten und 2 Reservisten gehörte die Reinigung und Neulackierung der Metallkreuze, die nach fast 50 Jahren eine Sanierung notwendig hatten. Insgesamt konnten durch das 9-köpfige Arbeitskommando 189 Grabkreuze saniert werden und die Namen der Gefallenen wieder lesbar gemacht werden. Zum Schutz gegen die Witterung wurden die Grabkreuze zusätzlich noch mit einer Wetterschutzlasur versehen. 

Untergebracht waren die fleißigen Helfer in einer Kaserne der französischen Armee in Sissonne, am Rande eines großen Truppenübungsplatzes. Neben dem Arbeitseinsatz wurden auch einige historische Orte in der Region besucht. So führte ein Tagesausflug in die Hauptstadt der Champagne, Reims. Außerdem wurde die „Caverne du Dragon“ (Drachenhöhle) auf dem Chemin des Dames besucht. Die Drachenhöhle ist ein Museum über die jahrelangen und sehr leidvollen Kampfhandlungen während des 1. Weltkrieges auf den Höhen des Chemin des Dames. Auch ein Museum zur Geschichte des 2. Weltkrieges in Fismes wurde durch die Soldaten und Reservisten besichtigt.

Zum Gedenken legten die Soldaten und Reservisten zum Abschluss ihres Einsatzes einen Kranz für die dort bestatteten Kriegstoten auf dem Soldatenfriedhof in Parcy-et-Tigny nieder.

Text und Fotos:  Erhard Lauber